Ja, es gibt sie! Die homophobe Nudel heisst Barilla

Guido Barilla ist nicht zu beneiden. Nicht um sein schrecklich konservatives Weltbild und schon gar nicht, um den Wirbel den seine engstirnigen Aussagen zum Thema Homosexualität im Interview mit einem italienischen Sender ausgelöst haben.

In einem Radiointerview erklärte der Chef des Familienkonzerns Barilla am Mittwoch, dass sein Unternehmen keinen Wert auf homosexuelle Kunden lege: „Wir werden keine Werbung mit Homosexuellen schalten, weil wir die traditionelle Familie unterstützen. Wenn Homosexuellen das nicht gefällt, können sie Pasta eines anderen Herstellers essen“

Tja so wie es aussieht werden sie das wohl tun, die Homosexuellen. Und zwar weltweit. Einfach keine Barilla Nudeln mehr kaufen. Und nicht nur die Homosexuellen. Es gibt tatsächlich auch heterosexuelle Menschen, für die die fehlende Toleranz eines Unternehmens bei der Kaufentscheidung eine Rolle spielt.
Das hat sich Guido Barilla bestimmt nicht so vorgestellt. Warum hat er sich auch nur verplappert? Es gibt sicherlich viele Unternehmen, die eine ähnliche Haltung haben und einfach nicht drüber reden. Dann kann man als Konsument auch nicht darauf reagieren. Aber wenn man als Unternehmer schon so borniert in seinen ultrakonservativen Anschauungen ist, dass man sie öffentlich macht und obendrein geradezu provokant zum Boykott aufruft, sollte man auf einiges an Echo aus der vernetzten Welt gefasst sein.

Er hat ja auch schon versucht zurückzurudern. Wahrscheinlich haben alle Manager seines Unternehmens (von denen bestimmt keiner schwul ist, das gibt es ja in Italien nicht) die Hände über den Kopf zusammengeschlagen und ihn zu einer Klarstellung genötigt. Wie so oft bei Klarstellungen unglücklicher Kommentare, ist diese fast noch unglücklicher ausgefallen.

Ja doch, es kam noch schlimmer! Am Donnerstagmorgen entschuldigte sich Guido Barilla für seine Aussagen: „Es tut mir Leid, wenn meine Worte Kontroversen ausgelöst haben oder missverstanden wurden“, so Barilla. „Ich wollte nur die zentrale Rolle der Frau innerhalb der Familie herausstellen“. Er habe „großen Respekt für Homosexuelle und für die Meinungsfreiheit“.

Ah ja die zentrale Rolle der Frau. Konservative Männer wissen da immer besonders viel drüber. Ob er auch schonmal was von Lesben gehört hat? Ich kenne da einige, die in ihrer Familie eine zentrale Rolle spielen. Die Frage ist nur, ob die (genauso wie Schwule) in ihren Familien noch Barilla Nudeln eine zentrale Rolle beim Pastakonsum einräumen möchten. So wie es aussieht eben nicht.

Armer engstirniger konservativer und dummer Guido Barilla! Er sollte jetzt im Kreise seiner lieben klassischen Familie in der seine Frau eine zentrale Rolle spielt immer viel Pasta essen. Die macht ja bekanntlich glücklich und vielleicht kann er so vergessen, dass die böse böse Welt da draussen sich mit Homosexuellen solidarisiert und keine Barilla Nudeln mehr kauft. Mir jedenfalls ist der Appetit darauf vergangen.